Interview mit unserer Postdoc-Forscherin Dr. Mariam Coulibaly aus Burkina Faso
Dr. Mariam Coulibalys inspirierender Weg in der Agrarforschung zu vernachlässigten Kulturen
Mariam Coulibaly absolvierte einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen, Abteilung für Molekularbiologie, unter der Leitung von Prof. Detlef Weigel. Dieser wird durch das Kooperationsprogramm von The World Academy of Sciences (TWAS) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (TWAS-DFG) für wissenschaftliche Besuche von Forschenden aus Subsahara-Afrika finanziert. Wir sprachen über ihre Begeisterung für die Förderung von wenig erforschten Nutzpflanzenkulturen, darunter die in Westafrika vorkommende Erdbohne (Macrotyloma geocarpum). Ihre Forschung konzentriert sich auf die genetische Verbesserung der Kulturpflanze, um neue Züchtungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Erzeuger und Nutzer entsprechen. Sie berichtet über ihre Erfahrungen im Rahmen ihrer Doktorarbeit, als sie begann, die Kultiviarietät in Benin zu erforschen, und über ihre ständigen Bemühungen, und weiter Förderung. Sie spricht auch über die Vorteile der Zusammenarbeit, um den Zugang zu Ressourcen zu verbessern.
Erzählen Sie uns von Ihrer Forschung und was Ihre Begeisterung für das Thema geweckt hat.
Meine Forschung konzentriert sich auf die Erdbohne, Macrotyloma geocarpum, eine nährstoffreiche Hülsenfrucht, die ich während meiner Doktorarbeit an der Universität von Abomey-Calavi in Benin untersucht habe. Sie ist eine halbdomestizierte Kulturpflanze, die hauptsächlich in Burkina Faso, Benin, Ghana, Togo und Nigeria angebaut wird. Die Samen sind reich an Proteinen und essentiellen Aminosäuren, und die Wurzeln binden Stickstoff aus der Luft und verbessern so die Bodenfruchtbarkeit.
Ich wusste anfangs nur sehr wenig über diese Kulturpflanze und konnte mein Wissen während meiner Doktorarbeit im Rahmen des MoBreed-Programms zur Förderung und Verbesserung wenig erforschter Kulturpflanzen vertiefen. Das Programm führte mich nach Benin, wo ich das unglaubliche Potenzial dieser Nutzpflanzenkulturen für eine nachhaltige Nahrungs- und Ernährungssicherheit entdeckte. Meine Begeisterung war groß, in einem Bereich mitzuwirken, der direkte Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften hat, und an innovativen Lösungen für die heutigen Herausforderungen in der Landwirtschaft zu arbeiten.
Welchen Herausforderungen sind Sie bei Ihrer Forschung begegnet und wie haben Sie sie gemeistert?
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, zwischen verschiedenen Disziplinen zu navigieren, da die Forschung zu vernachlässigten Nutzpflanzenkulturen Kenntnisse in Agronomie, Genetik und Ökologie voraussetzt. Eine der größten Schwierigkeiten war der Mangel an geeigneten genomischen Ressourcen, um bestimmte Analysen wie die genome-wide associations studies (GWAS) durchzuführen. Daher habe ich am Ende meiner Doktorarbeit ein Postdoc-Protokoll entwickelt. Das Ziel dieser Studie wird es sein, ein Referenzgenom für die Art zu entwickeln, das für die molekularmarkergestützte Selektion unerlässlich ist. Dies führte mich für drei Monate ans MPI, wo ich am TWAS-DFG-Programm teilnahm.
Eine weitere Herausforderung waren die Analysen im Rahmen der ökologischen Modellierung, ein für mich neuer Ansatz, der es ermöglicht, die gegenwärtige und zukünftige Verbreitung einer Art zu verstehen. An diesem Punkt brauchte ich die Modellierungsexperten, mit denen ich in Kontakt treten konnte, um von ihrem Fachwissen zu profitieren. Und das Ergebnis war großartig.
Dieser kollaborative Ansatz ermöglichte es mir, meine Forschung effektiv voranzutreiben und diese Hürde vollständig zu überwinden.
Wie beurteilen Sie die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit für Ihre Arbeit?
Die internationale Zusammenarbeit ist in meinem Forschungsbereich von entscheidender Bedeutung. Sie verschafft uns Zugang zu Ressourcen, Fähigkeiten und Perspektiven, die uns in unseren Heimatländern manchmal nicht zur Verfügung stehen. Dies ist der Fall mit dem wissenschaftlichen Kooperationsprogramm TWAS-DFG, das mir die Möglichkeit gab, meine Forschungen über die Sequenzierung des Genoms der Erdbohne durchzuführen und meine Kenntnisse in Bioinformatik zu vertiefen. Dabei konnte ich mit renommierten Forschern wie Prof. Detlef Weigel zusammenarbeiten.
Diese Art der Zusammenarbeit bietet auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Projekte zu entwickeln, die nicht nur meinem Land, sondern auch anderen Ländern zugute kommen.
Wie sieht Ihre Vision für die Zukunft Ihres Forschungsbereichs aus?
Ich bin fest davon überzeugt, dass Ausbildung der Schlüssel zur Zukunft der Forschung ist. Ich möchte zur Ausbildung der zukünftigen Generationen von Forschern in meinem Bereich beitragen. Ich möchte Möglichkeiten für diejenigen schaffen, die nach mir kommen, indem ich ihnen die Werkzeuge und das Wissen vermittle, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Darüber hinaus ist es angesichts der aktuellen ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen von entscheidender Bedeutung, Pflanzensorten zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Erzeuger und Verbraucher gerecht werden. Die Integration von Forschung, Bildung und Landwirtschaft kann einen nachhaltigen positiven Einfluss auf landwirtschaftliche Gemeinschaften haben.