Fruchtfliegen in der Forschung: Ein SWR Wissen-Interview mit Luisa Pallares

Wie Drosophila unser Verständnis von Genetik und Krankheiten revolutioniert

18. Dezember 2024

In einem spannenden ‚SWR Wissen‘ Interview mit Luisa Pallares vom Friedrich-Miescher-Labors des Max-Planck-Gesellschaft erfahren wir, warum Fruchtfliegen als Modellorganismen in der Forschung unverzichtbar sind. Die kleinen Insekten spielen eine entscheidende Rolle in der Genetik, der Evolution und der Erforschung von Krankheiten wie Diabetes und Alzheimer. Luisa. Pallares teilt ihre Leidenschaft für diese faszinierenden Lebewesen und erklärt die neuesten Entwicklungen in der Forschung, darunter die innovative TF-HighEvo-Methode.

Fruchtfliegen, auch bekannt als Drosophila, sind nicht nur lästige Gäste in unseren Küchen, sondern auch wahre Helden in der wissenschaftlichen Forschung. Diese kleinen Insekten haben sich als unverzichtbare Modellorganismen etabliert, die es Wissenschaftlern ermöglichen, komplexe biologische Prozesse zu untersuchen. In einem aufschlussreichen Interview mit Luisa Pallares, einer führenden Forscherin am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen, erfahren wir mehr über die Bedeutung von Drosophila in der modernen Forschung.

Luisa Pallares erklärt gegenüber SWR Wissen, dass Fruchtfliegen aufgrund ihrer schnellen Vermehrung und der genetischen Ähnlichkeit zu Menschen eine wertvolle Ressource für die Forschung darstellen. „Wir teilen 60 Prozent unserer Gene mit ihnen“, sagt sie. „Mehr noch: Es fänden sich sogar 95 Prozent der Gene, die in Menschen Krankheiten auslösen, auch bei Fliegen.“ Diese Eigenschaften machen Drosophila zu einem idealen Modellorganismus für die Untersuchung von Genetik, Evolution und Krankheiten.

Ein besonders spannendes Thema, das Luisa Pallares anspricht, ist die neue Methode TF-HighEvo, die in Zusammenarbeit mit Forschenden in Heidelberg entwickelt wurde. Diese innovative Technik beschleunigt die natürliche Evolution der Fruchtfliegen erheblich. „Wenn vorher ein Evolutionsexperiment zehn Jahre gedauert hat, klappt es jetzt in sechs Monaten“, erklärt sie begeistert. Diese Methode eröffnet neue Möglichkeiten für die Forschung und könnte dazu beitragen, wichtige Erkenntnisse über genetische Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit zu gewinnen.

Ein weiterer faszinierender Aspekt der Drosophila-Forschung ist das Fliegengehirn. Trotz ihrer geringen Größe sind Fliegen in der Lage, komplexe Aufgaben zu bewältigen, wie das Fliegen, das Finden von Paarungspartnern und das Erkennen von Raubtieren. Dr. Pallares betont: „Die Fliege ist zwar ein sehr kleines Tier und sehr weit weg vom Menschen. Aber, wenn man es sich anguckt, können Fliegen sehr viele komplizierte Sachen machen.“

Abschließend lässt sich sagen, dass Fruchtfliegen weit mehr sind als nur ein Ärgernis in der Küche. Sie sind Schlüsselakteure in der Forschung, die uns helfen, die Geheimnisse der Genetik und der menschlichen Gesundheit zu entschlüsseln. Dr. Pallares’ Leidenschaft für diese kleinen Insekten ist ansteckend und zeigt, wie wichtig es ist, die Wissenschaft hinter den scheinbar einfachen Dingen zu verstehen.

 

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